Überblick

Die GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) bietet eine zuverlässige Abdichtung von Flanschen aus Stahl, Stahl-Email und glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) für ein umfassendes Spektrum von stark sauren, basischen und lösungsmittelhaltigen Prozessmedien, einschließlich anspruchsvollster Anwendungen mit wechselnden und erhöhten Temperaturen. Dank dieser universell einsatzbaren Dichtung können Produktionsausfälle durch den Einsatz des falschen Dichtmaterials vermieden und somit die Prozesssicherheit gesteigert werden. Das extrem anpassungsfähige 100 % ePTFE dichtet auch unregelmäßige Oberflächen zuverlässig ab.

Was ist das Besondere an der GORE Universellen Rohrleitungsdichtung?

Einzigartige, patentierte Technologie

Die GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) kombiniert auf einzigartige Weise zwei patentierte Elemente, die beide aus 100 % expandiertem PTFE (ePTFE) bestehen.

Eine Diffusionbarriere ummantelt den Innendurchmesser und die Oberflächen der Dichtung und sorgt auch bei geringer Flächenpressung für eine sichere Abdichtung.

Das anpassungsfähige und dennoch robuste Innere ermöglicht die ausgezeichnete Kriechbeständigkeit.

Dauerhaft zuverlässige Abdichtung

Im Gegensatz zu konventionellem (gefülltem und geschältem) PTFE passen sich Dichtungen aus expandiertem PTFE (ePTFE) sehr gut an die für Flansche typischen Unregelmäßigkeiten an und dichten so auch bei schwierigen Einsatzfällen zuverlässig ab.

GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) ist äußerst beständig gegen Kriechen und Kaltfluss und bleibt selbst bei wechselnden Temperaturen und Drücken dimensionsstabil. Auf diese Weise bleibt die Schraubenkraft erhalten und es wird eine langfristig zuverlässige Abdichtung erreicht.

Eine Dichtung, viele Anwendungen

Dank ihrer patentierten Technologien kombiniert die GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) die Fähigkeit, Stahl-Email- und GFK-Rohrleitungen bei geringen Flächenpressungen abzudichten, mit hoher Festigkeit, die wiederum für eine zuverlässige Dichtleistung in Stahlsystemen benötigt wird.

Die chemisch inerte GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) sorgt in stark basischen, sauren sowie lösungsmittelhaltigen chemischen Prozessen für eine äußerst effektive Abdichtung. Sie besteht aus 100 % ePTFE und ist beständig gegen alle Medien (pH 0 – 14), ausgenommen geschmolzene oder gelöste Alkalimetalle sowie elementares Fluor.

Da die GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) verschiedenste Flanschmaterialien sicher und zuverlässig abdichtet, kann sie diverse andere Dichtungsmaterialien ersetzen. Durch den Einsatz von GORE® Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) lässt sich die Dichtungsauswahl, -bestellung und -installation standardisieren und die Lagerhaltung verschlanken. Außerdem werden Produktionsausfälle durch den Einsatz des falschen Dichtmaterials vermieden und somit die Prozesssicherheit gesteigert.

Technische Spezifikationen

Material 100 % multidirektional expandiertes Polytetrafluorethylen
Chemische Beständigkeit Beständig gegen alle Medien (pH 0–14), ausgenommen geschmolzene oder gelöste Alkalimetalle sowie elementares Fluor.
Einsatzbereich Der maximal anwendbare Druck und die maximale Betriebstemperatur hängen hauptsächlich vom verwendeten Flanschtyp und der Installation ab.
  • Typischer Einsatzbereich: -60 °C bis +230 °C; volles industrielles Vakuum(1) bis 40 bar
  • Maximaler Einsatzbereich: -269 °C bis +315 °C; volles Vakuum bis 210 bar


Bei Anwendungen außerhalb des typischen Einsatzbereichs empfiehlt Gore eine anwendungsspezifische Berechnung und besondere Sorgfalt bei der Montage. Ziehen Sie in Betracht, die Schrauben nach dem ersten Temperaturzyklus einmal nachzuziehen, wenn der Flansch auf Umgebungstemperatur abgekühlt ist. Falls weitere Beratung erforderlich ist, wenden Sie sich bitte an Gore.

Alterungsbeständigkeit ePTFE unterliegt keiner Alterung und kann unbegrenzt gelagert werden.

(1) Absolutdruck von 1 mmHg (Torr) = 133 Pa = 1,33 mbar = 0,019 psi

Standardproduktangebot

Die GORE Universelle Rohrleitungsdichtung (Style 800) ist als Ringdichtung oder als Dichtung mit Schraubenlöchern erhältlich. Die Dichtungen werden nach ASME- und EN-Standards hergestellt. Für andere Größen kontaktieren Sie Gore.

Eine Liste der Dichtungsabmessungen finden Sie in der Resource Library.

Norm Dichtungstyp Nenndruck Produkt
1,5 mm 3,0 mm 6,0 mm
ASME B16.21 Ringdichtung CL 150 NPS
1/2 bis 24
NPS
1/2 bis 24
N/A
CL 300
Dichtung mit
Schraubenlöchern
CL 150 NPS
1/2 bis 24
CL 300
ASME B16.21
GLS ID(2)
Ringdichtung CL 150 N/A N/A NPS
1/2 bis 24
CL 300
ASME B16.21
NPS ID(3)
Ringdichtung CL 150 NPS
1/2 bis 12
NPS
1/2 bis 12
NPS
1/2 bis 12
CL 300
Dichtung mit
Schraubenlöchern
CL 150
CL 300
EN 1514-1 Ringdichtung
(IBC)
PN 2,5 DN
10 bis 600
DN
10 bis 600
N/A
PN 6
PN 10 DN
10 bis 600
DN
10 bis 800
N/A
PN 16 DN
10 bis 600
DN
10 bis 600
N/A
PN 25
PN 40
EN 1514-1
GLS ID(2)
Ringdichtung
(IBC)
PN 10 N/A N/A DN
15 bis 600

(2) Reduzierter Innendurchmesser für Stahl-Email-Anwendungen.
(3) Reduzierter Innendurchmesser für Gussrohre und andere Spezialanwendungen.

Testergebnisse

ASTM F36: Prüfung von Zusammendrückbarkeit und Rückstellvermögen von Flachdichtungen

Diese Prüfmethode bestimmt die kurzzeitige Kompressibilität und Rückfederung von Dichtungsplatten bei Raumtemperatur. Sie misst jedoch nicht die Kompressibilität bei längerer Verpressung, allgemein als "Kriechen" bezeichnet.

Quelle: ASTM International. Prüfung von Zusammendrückbarkeit und Rückstellvermögen von Flachdichtungen – Kennnummer: F36–99 (erneut genehmigt 2009)

  Dicke Kompressibilität
(Durchschnitt aus 3 Tests)
Rückfederung
(Durchschnitt aus 3 Tests)
ASTM F36-95 Procedure L
  • Verpresst mit 17,2 MPa
1,14 mm  55 % 16 %

ASTM F38: Prüfung der Kriecherholung von Flachdichtungen

Die ASTM F38 misst die Kriechrelaxation eines Dichtmaterials zu einem festgelegten Zeitpunkt nach der Verpressung. Diese Testmethode vergleicht ähnliche Materialien unter kontrollierten Bedingungen sowie ihre Fähigkeit, eine gegebene Flächenpressung zu halten, als Funktion der Zeit.

Quelle: ASTM International. Prüfung der Kriecherholung von Flachdichtungen –
Kennnummer: ASTM F38–00 (2014)

  Dicke Kriechrelaxation
(Durchschnitt aus 3 Tests)
ASTM F38-95 Method B
  • Ringförmige Muster
  • Belastet mit 26,7 kN, um ca. 20,7 MPa Flächenpressung zu erzeugen
  • In einem Ofen auf 212 °F +/- 3 °F für 22 Stunden erhitzt
0,8 mm 11 %

ASTM F37: Prüfung der Dichtungseigenschaften von Flachdichtungen

Die ASTM F37 prüft die Dichteigenschaften von Platten und Schnur- und Banddichtungen bei Raumtemperatur. Diese Testmethode dient dazu, Dichtmaterialien unter kontrollierten Bedingungen zu vergleichen und einen genauen Wert für die Leckagerate zu ermitteln.

Quelle: ASTM International. Prüfung der Dichtungseigenschaften von Flachdichtungen –
Kennnummer: ASTM F37-06 (2013)

  Dicke           Leckagerate
ASTM F37-95 Method B
  • Gasleckage
  • 7 psig (ca 0,5 bar) Trockenstickstoff
  • 1000 psi (6.9 MPa) Flächenpressung
0,8 mm 0,48 ml/h

ÜBERBLICK PRÜFVERFAHREN

Diese Testmethode wird momentan vom Committee F03 on Gaskets (Ausschuss F03 für Dichtungen) als neues ASTM-Prüfverfahren vorgeschlagen. ARLA bestimmt die langfristigen ("aged") Werte für Relaxation, Leckage, Gewichtsverlust und Haftung von Dichtmaterialien für druckbeaufschlagte, geschraubte Flanschverbindungen. Auch eine Prüfung auf mechanische Integrität ist vorgesehen. Die Methode betrifft hauptsächlich Ringdichtungen, die häufig in Druckbehältern und Rohren von verfahrenstechnischen Anlagen oder Kraftwerken eingesetzt werden.

Quelle: ASTM International. New Test Method for AGED RELAXATION LEAKAGE ADHESION PERFORMANCE of Gaskets - Kennnummer: ASTM WK26065

Allgemeines Prüfverfahren

ARLA-Testvorrichtung
ARLA Testvorrichtung
  1. Dichtung in die ARLA-Vorrichtung setzen
  2. Abstand zwischen den Prüfplatten messen
  3. Die Dichtung mit der Einbauflächenpressung belasten
  4. Bolzenlänge messen
  5. Abstand zwischen den Prüfplatten messen
  6. Die Leckagerate (anhand eines Massenspektrometers) mit Heliumgas bei 800 psig (55 bar) messen
  7. Die Alterung simulieren, indem die druckbeaufschlagte Vorrichtung in einen Ofen ohne Umluft gestellt wird
  8. Die Vorrichtung aus dem Ofen nehmen und auf Raumtemperatur abkühlen lassen
  9. Bolzenlänge messen
  10. Abstand zwischen den Prüfplatten messen

Testergebnisse

                                     Dichtungsdicke % Relaxation (Durchschnitt aus 3 Tests) Helium-Leckagerate vor Alterung (mg/s) Helium-Leckagerate nach Alterung (mg/s)
ARLA    
  • 34,5 MPa
  • 4 Tage bei 315 °C
  • 55 bar Helium

1,5 mm

23 2,86E-05 < 1E-07
3,0 mm 52 1,29E-04 < 1E-07

Überblick Prüfverfahren

„Die vorliegende VDI-Richtlinie verfolgt das Ziel, die für Dichtverbindungen geltenden Bedingungen auf der Grundlage des erreichten Standes der technischen Entwicklung zu analysieren, zu ordnen sowie unter Hinzuziehung neuer Forschungsergebnisse zu ergänzen und dem Anwender Hinweise zur Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von Flanschverbindungen unter besonderer Berücksichtigung der Dichtelemente zu geben."(1) „Die hier dargestellte Prüfung der Ausblassicherheit von Dichtungen in Dichtsystemen mit glatten Flanschen entspricht dem derzeitigen Stand der Prüftechnik […], eine Dichtung allein [erreicht] keine Ausblassicherheit. Diese ist stets abhängig vom Gesamtsystem der Flanschverbindung.

Allgemeiner Versuchsablauf

  1. Einbau der Dichtung mit der Einbauflächenpressung in vier Stufen (25%, 50 %, 75 % und 100% der Schraubenkraft durch überkreuz Anziehen). Die Einbauflächenpressung und die Dichtungsdicke sind im Protokoll anzugeben. Die Abhebekraft, verursacht durch den Nenndruck, bezogen auf den mittleren Dichtungsdurchmesser, muss in allen Prüfstufen zusätzlich berücksichtigt werden.
  2. Nach 5 min Nachziehen auf die Einbauflächenpressung.
  3. Aufheizen des Flansches mit 2 K/min im Umluftofen oder mittels innenbeheizter Patronen.
  4. Halten bei Warmlagerungstemperatur mindestens 48 h.
  5. Abkühlen des Flansches auf Raumtemperatur.
  6. Messen der Restflächenpressung.

Prüfstufe 1

Die Prüfung der Ausblassicherheit wird mit Stickstoff bis zum 1,5-fachen Nenndruck durchgeführt. Prüfungen mit höheren Drücken sind, wenn gefordert, zulässig. Der Innendruck ist stufenweise in Fünf-bar-Schritten bis zum oben genannten Druck zu erhöhen. Die Haltezeit pro Druckstufe beträgt mindestens 2 min.

Als Ausblasen wird definiert, wenn innerhalb 5 s ein Druckabfall von Δp ≥ 1 bar· (V0 = Prüfraumvolumen) überschritten wird. Im Prüfprotokoll ist der erreichte Innendruck anzugeben. Ist bis zum maximalen Prüfdruck kein Ausblasen aufgetreten, wird die Prüfung gemäß Prüfstufe 2 weitergeführt.

Prüfstufe 2

Der Innendruck wird abgelassen und die Flächenpressung auf 5 N/mm2, unter Berücksichtigung der Abhebekraft durch den Innendruck, reduziert. Abweichungen von der Flächenpressung sind im Prüfbericht anzugeben.“(2)

(1) Quelle: Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI 2200: Dichte Flanschverbindungen: Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von verschraubten Flanschverbindungen, Juni 2007, Seite 4
(2) Quelle: ibidem, Seite 64

Testergebnisse

  Dicke          Prüftemperatur Einbauflächenpressung Prüfstufe 1 Prüfstufe 2
VDI 2200 (06-2007)
DN 40 / PN 40 Stahl
3,0 mm 230°C 30 MPa Ja, 60 bar Ja, 60 bar

Überblick Prüfverfahren

Diese Testmethode wird momentan vom Committee F03 on Gaskets (Ausschuss F03 für Dichtungen) als neues ASTM-Prüfverfahren vorgeschlagen. Das Prüfverfahren bestimmt die realistischen Temperaturgrenzen für Dichtungsplatten oder plattenähnliche Dichtungen auf der Basis von Polytetrafluorethylen (PTFE), um ein Versagen oder Ausblasen mit schwerwiegenden Folgen zu vermeiden. Es konzentriert sich auf Flanschverbindungen, die häufig in der chemischen Prozessindustrie für moderate Temperaturen ASME B 16.5 class 150 und class 300 eingesetzt werden.

Quelle: ASTM International. New Test Method for Hot Blowout and Thermal Cycling Performance for Polytetrafluoroethylene (PTFE) Sheet or Sheet-Like Gaskets - Kennnummer: ASTM WK26064

Allgemeiner Versuchsablauf (Entwurf 7)

  1. Eine Dichtung wird in einen Hot-Blowout-Teststand aus Flanschen mit Dichtleiste NPS 3 class 150 oder class 300 eingesetzt. Mit einem Drehmomentschlüssel und unter Berücksichtigung der Empfehlungen zur richtigen Installation wird die Dichtung mit der spezifizierten Flächenpressung beaufschlagt.
  2. Nach einer Wartezeit von 30 Minuten für das Kriechen und die Relaxation der Dichtung wird sie erneut mit der spezifizierten Flächenpressung beaufschlagt.
  3. Nach weiteren 30 Minuten Wartezeit wird der Stand mit Heliumgas druckbeaufschlagt.
  4. Für den HOBT ohne thermische Zyklen wird die Temperatur, sobald der Druck beaufschlagt wurde, bis auf maximal 648,9°C mit 16,1°C pro Minute erhöht, bis es zum Ausblasen kommt oder die Höchsttemperatur des Stands erreicht ist.
  5. Für den HOBT mit thermischen Zyklen wird die Temperatur, sobald der Druck beaufschlagt wurde, um 16,1°C pro Minute erhöht. Die Vorrichtung wird dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Dieser Zyklus wird noch zwei Mal wiederholt, sodass jeder Test drei thermische Zyklen hat.

Das Verfahren beinhaltet drei Tests:

Test 1: HOBT ohne thermische Zyklen.
Test 2: HOBT mit 3 thermischen Zyklen mit der Temperaturschätzung aus Test 1.
Test 3: HOBT mit 3 thermischen Zyklen mit der Temperaturschätzung aus Test 2.

Testergebnisse

  Dichtungs-
dicke
Ausblas-
temperatur
Ausblasflächen-
pressung
Ausblas-
druck
Dichtungstemperatur
im Versuch
Tgr
HOBT mit thermischen
Zyklen Entwurf 7
  • NPS 3 Class 150 Slip-on Flansch
  • 34,5 +/- 1,7 MPa
  • 30 bar Helium
3,0 mm 385°C 7,0 MPa 30 bar Tatsächlich: Größer als 384°C


Begrenzt auf: 315°C

Definitionen der Testparameter

Gb Die Flächenpressung mit Tp = 1 bei Belastung der Dichtung. Sie steht für die Mindesteinbauflächenpressung, die für ein grundlegendes Abdichten erforderlich ist.
a Die Steigung durch lineare Regression. Sie zeigt die Stabilität des Abdichtverhaltens an.
Gs Die Flächenpressung mit Tp = 1 bei Entlastung der Dichtung. Sie zeigt die Fähigkeit der Dichtung an, bei Druckbeaufschlagung dicht zu bleiben sowie auf Entlastung anzusprechen.
Tp Der Dichtheitsparameter ist dimensionslos. Ein Wert von 1 entspricht einer Helium-Leckagerate von 1 mg/s unter atmosphärischem Druck für eine Dichtung mit einem Außendurchmesser von 150 mm. Hinweis: Je größer Tp, desto größer die Dichtheit.
Tpmax Die maximal erreichte Dichtheit bei Belastung der Dichtung.
Tpmin Die minimal erreichte Dichtheit bei Entlastung der Dichtung.

Allgemeiner Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen (Entwurf 9)

  1. Eine Dichtung wird in einen hydraulischen Teststand mit flachen Prüfplatten gesetzt.
  2. Es wird eine Serie von drei Be- und Entlastungszyklen gefahren, wobei bei jeder Flächenpressungsstufe die Leckagerate gemessen wird. Je nach Prüfstufe wird das System entweder mit 27,5 bar oder mit 55 bar mit Heliumgas druckbeaufschlagt. Die Haltezeit für jede Stufe hängt davon ab, wann sich eine Leckagerate stabilisiert, wobei die Haltezeit mindestens 1 Minute und maximal 5 Stunden beträgt.
  3. Die gesammelten Daten werden in zwei Teile, Teil A und Teil B, gruppiert und analysiert, um die Testparameter zu berechnen. Teil A stellt die anfängliche Dichtleistung einer Dichtung während des ersten Anziehens des Flansches dar. Die Daten aus Teil A werden genutzt, um Gb, a und Tpmax zu bestimmen. Teil B simuliert die tatsächlichen Betriebsbedingungen. Die Daten aus Teil B werden genutzt, um Gs und Tpmin zu bestimmen.
ROTT-Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

ROTT-Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

Allgemeiner Versuchsablauf für CRUSH (Entwurf 9)

  1. Die Flächenpressung wird wieder auf das Niveau von S1 gebracht.
  2. Die Dichtung wird Belastungszyklen, die die Flächenpressung stufenweise erhöhen, ausgesetzt, wobei die Leckagerate bei jeder Stufe gemessen wird. Das System wird mit 27,5 bar Heliumgas druckbeaufschlagt. Die Haltezeit pro Stufe sollte 15 Minuten nicht überschreiten.
  3. Der Test ist beendet, wenn die Leckagerate bei einer Flächenpressungsstufe die auf S1-Niveau beobachtete Leckagerate übersteigt oder wenn die Maximalkraft der Apparatur erreicht ist.
  4. Die maximal zulässige Belastung ist die höchste Flächenpressungsstufe, bei der die S1-Leckageraten eingehalten wurden.

Testergebnisse für GORE Universelle Rohrleitungsdichtung

ROTT Entwurf 9 Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

  Dicke: 1/16" Dicke: 1/8"
Gb (psi) 441 155
a 0,3 0,411
Gs (psi) 8,55E-01 5,41E-02
Tpmin 2041 3210
S100 (psi) 45893 39160
S1000 (psi) 3495 2652
S10000 (psi) 6968 6839
Maximal zulässige Flächenpressung (psi) Größer als 40.031 (Max. Apparatur) 36260
Dichtungskennwerte

Die EN 13555 beschreibt das Prüfverfahren für die Bestimmung der Dichtungskennwerte, die für die Berechnungen nach EN 1591-1 eingesetzt werden.

Definition der Dichtungskennwerte

PQR Messung der Kriechrelaxation bei einer vordefinierten Temperatur. Hierbei handelt es sich um das Verhältnis zwischen der Einbauflächenpressung und der Restflächenpressung nach Relaxation. Der ideale PQR-Wert ist 1. Je näher der Testwert dem Idealwert kommt, desto geringer ist der Verlust der Flächenpressung.
Qmin(L) Die erforderliche Mindestflächenpressung bei Umgebungstemperatur für eine bestimmte Leckageklasse L im Einbauzustand.
QSmin(L) Die erforderliche Mindestflächenpressung für eine bestimmte Leckageklasse L im Betriebszustand.
QSmax Die maximale Flächenpressung, der die Dichtung zu den angegebenen Temperaturen ausgesetzt werden darf, ohne Beschädigung oder Intrusion in das Rohr. Sie hängt von der Temperatur und von der Dichtungsdicke ab.
EG Die Rückfederung (elastisches Verhalten) einer Dichtung bei Entlastung. Verwandt mit dem Elastizitätsmodul und abhängig von der aufgebrachten Flächenpressung, der Dichtungsdicke und der Temperatur.

 

Überblick zum Prüfverfahren

PQR Die Kriechrelaxation wird bei unterschiedlichen Temperaturen, Einbauflächenpressungen, Dichtungsdicken und Flanschsteifigkeiten gemessen. Die Dichtung wird zuerst einer vordefinierten Flächenpressung ausgesetzt, dann wird die Temperatur erhöht und vier Stunden lang gehalten. Im Anschluss wird die Restflächenpressung gemessen.
Qmin;
QSmin
Eine Dichtung wird in vordefinierten Zyklen be- und entlastet, wobei die Leckage konstant gemessen wird. Der Innendruck beträgt normalerweise 40 bar (Testgas: Helium).
QSmax;
EG

Die Flächenpressung wird zyklisch erhöht und jeweils auf 1/3 der vorangegangenen Flächenpressung reduziert. Danach wird die Dichtungsdicke gemessen. Der Test wird bei unterschiedlichen Temperaturen wiederholt.

Der EG-Wert wird aus den Entlastungszyklen und den Veränderungen der Dichtungsdicke berechnet. Eine plötzliche Abnahme der Dichtungsdicke weist auf Versagen hin. Falls es zu einer plötzlichen Abnahme kommt, wird der Wert der vorherigen Laststufe als QSmaxangegeben. Wird kein Versagen der Dichtung beobachtet, kann der maximale Belastungswert des Prüfstandes angegeben werden. Dieser Wert wird dann als anfängliche Flächenpressung in einem PQR-Test verwendet, um den finalen QSmax-Wert bei konstanter Belastung zu verifizieren.

Testergebnisse

Nachfolgend finden Sie die Testergebnisse nach Dichtungsdicke.

Hinweis: Falls die gesuchte Dichtungsdicke hier nicht aufgelistet ist, verwenden Sie bitte die Daten der nächsthöheren Dicke.

m & y Dichtungkennwerte für die Flanschauslegung, wie sie im ASME Boiler and Pressure Vessel Research Code, Division 1 Sektion VIII Anhang 2 beschrieben ist. Zurzeit wird ein neues Prüfverfahren für Leckageraten in Abhängigkeit von y-Flächenpressungen und m-Faktoren für Dichtungen in der ASTM F03 Working Group vorgeschlagen.

Definition der Dichtungskennwerte

Der m-Faktor (maintenance factor) beschreibt die zusätzliche Schraubenvorspannung, die erforderlich ist, um die Mindestflächenpressung einer Dichtung einzuhalten, wenn die Flanschverbindung mit Innendruck beaufschlagt wurde. 

y ist die erforderliche Mindestflächenpressung (psi), um die Abdichtung im Einbauzustand zu erreichen.

Testergebnisse

Da GORE® Universelle Rohrleitungsdichtungen (Style 800) in vielen verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden können, möchte Gore sicherstellen, dass die m&y-Werte auch für jeden dieser Einsatzfälle anwendbar sind. Daher haben wir das zurückgezogene m&y-Testprotokoll angepasst, um dem Einfluss des Innendrucks und dem gewünschten Leckageziel Rechnung tragen zu können. Die nachfolgenden Werte stehen für eine T3-Leckageklasse, getestet von CETIM, Prüfbericht 774630/6J1/a.

Flanschtyp Kunststoff/GFK    Stahl-Email       Stahl             
Maximaler Innendruck (psi) 290 580 580
m 2,5 1,4 2,4
y (psi) 290 725 1.500

Es gibt keine spezifischen Teststandards für AD 2000 B 7 Dichtungskennwerte. Die 2015 Ausgabe verweist auf EN 13555 als Prüfnorm(1) und gibt Tabelle 9 aus der VDI 2200(2) als Umrechnungsmethode an. Bitte beachten Sie, dass die VDI 2200 besagt, dass eine Umrechnung aufgrund der unterschiedlichen Messmethoden ungültig ist. „[…] für einen Festigkeits-, Dichtheits- und TA-Luft-Nachweis [können] lediglich die Verfahren nach DIN EN 1591-1 und AD 2000 in Verbindung mit DIN EN 1591-1 sowie FE-Analysen eingesetzt werden."(3)

Gore unterstützt die Verwendung des AD 2000-Merkblatts B 7. Die zugehörigen Dichtungskennwerte werden im Folgenden angegeben.

Es gelten folgende Relationen(1):

k0KD ≙ Qmin · bD
k1 ≙ (QSmin / p) · bD since m ≙ (QSmin / p)(4)
k0KDϑ ≙ QSmax · bD

wobei

Qmin Erforderliche Mindestflächenpressung bei Umgebungstemperatur im Einbauzustand (gemäß EN 13555)
QSmin Erforderliche Mindestflächenpressung im Betriebszustand (gemäß EN 13555)
QSmax Die maximale Flächenpressung, der die Dichtung zu den angegebenen Temperaturen ϑ ausgesetzt werden darf (gemäß EN 13555)
bD Dichtungsbreite
p Innendruck des Mediums
k1 AD 2000 B 7 Dichtungskennwert für Betriebszustand
k0KD AD 2000 B 7 Dichtungskennwert für Dichtungsverformung

Für GORE Universelle Rohrleitungsdichtungen (Style 800) in 3 mm Dicke und einen Innendruck von 40 bar ergeben sich folgende Werte:

  • k1 = 1,25 · bD
  • k0KD = 5 MPa · bD
  • k0KDϑ = 80 MPa · bD Temperatur ϑ = 230°C

Falls es im Einzelfall erforderlich ist, wird eine eigene Umrechnung von EN 13555 Werten empfohlen.

Die Verwendung der pauschalen Werte aus Tabelle 1 im AD 2000-Merkblatt B 7(5) wird nicht generell empfohlen. Im Einzelfall mögen diese jedoch durchaus anwendbar sein.

Es ist ansonsten zu bemerken, dass bereits 1997 die zitierten Normen DIN 2690 bis DIN 2692 durch EN 1514-1 ersetzt wurden.

(1)Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter: AD 2000-Merkblatt B 7, Berechnung von Druckbehältern, Schrauben, Seite 4, 7.1.2.4, April 2015.
(2)Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI 2200, Dichte Flanschverbindungen: Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von verschraubten Flanschverbindungen, Seite 36, Tabelle 9, Juni 2007
(3)Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI 2290, Emissionsminderung - Kennwerte für dichte Flanschverbindungen, Seite 8, Juni 2012
(4)Bitte beachten Sie, dass der Faktor m = QSmin / p aus der DIN V 2505 stammt, welche durch die EN 1591-1 ersetzt wurde. In dieser wird m jedoch nicht mehr verwendet.
(5)Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter: AD 2000-Merkblatt B 7, Berechnung von Druckbehältern, Schrauben, Seite 6, Tabelle 1, April 2015

Zulassungen & Zertifizierungen

Für die TA-Luft1 Prüfung wird die Dichtung in einen DN 40 Stahlflansch, normalerweise mit einer Flächenpressung von 30 MPa, montiert. Der Flansch wird dann für mindestens 48 Stunden einer festgelegten Temperatur ausgesetzt. Nach dem Abkühlen wird die Leckagerate während eines Zeitraums von mindestens 24 Stunden gemessen. Der Prüfdruck beträgt 1 bar Helium.

Die endgültige Leckagerate nach einer Testdauer von 24 Stunden muss unter 10-4 mbar*l/(s*m) liegen, damit sich die Dichtung gemäß TA-Luft qualifiziert.

TA-Luft Zertifikate stehen für die Dicken 1,5 mm, 3 mm und 6 mm zur Verfügung.

1 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft), Gemeinsames Ministerialblatt, 30. Juli 2012.

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) testet die Eignung des Dichtmaterials für den Einsatz in Flanschverbindungen mit flüssigem und gasförmigem Sauerstoff. Ergänzende Informationen zum Prüfverfahren und Ergebnis finden Sie im nachfolgenden Prüfbericht.

Die Veröffentlichung der Eurochlor zur Experience of Gaskets in Liquid Chlorine and Dry or Wet Chlorine Gas Service und das Pamphlet 95 des Chlorine Institute Gaskets for Chlorine Service behandeln Dichtungen im Einsatz mit trockenem wie auch feuchtem Chlor und heben Materialien hervor, die von Anwendern aufgrund von Feldtests und den Erfahrungen von Mitgliedsunternehmen positiv bewertet werden. GORE® GR Dichtungsplatten und GORE® Universelle Rohrleitungsdichtungen (Style 800) sind beide in diesen Veröffentlichungen aufgeführt. Die Dokumente dazu sind bei den jeweiligen Organisationen erhältlich.

GORE Universelle Rohrleitungsdichtungen (Style 800) haben ein PDA-Zertifikat (Product Design Assessment) gemäß dem Baumuster-Zulassungsprogramm des ABS erhalten.

Dieser Test analysiert auslaugbare, wasserlösliche Fluorid- und Chloridionen, die zur Korrosion von Flanschen führen können. Die Muster werden für 24 Stunden in ca. 95 °C heißem, demineralisiertem Wasser ausgelaugt. Falls diese Tests für Ihre Anwendung erforderlich sind, wenden Sie sich für weitere Informationen bitte an Gore.

GORE® Dichtungsprodukte erfüllen die Definition eines Artikels, daher ist ein Materialsicherheitsdatenblatt (MSDS) bzw. ein Sicherheitsdatenblatt (SDS) nicht erforderlich. Wir stellen Ihnen jedoch gerne ein Produktsicherheitsdatenblatt zur Verfügung, das Sie genauer über den Bestimmungszweck unserer Artikel und den richtigen Umgang mit ihnen informiert.

Das QM-System von Gore Dichtungstechnik ist nach ISO 9001 zertifiziert.

Infothek

DIESES PRODUKT EIGNET SICH NUR FÜR DEN EINSATZ IN INDUSTRIELLEN ANWENDUNGEN

und ist nicht für die Herstellung, Verarbeitung oder Verpackung von Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetik- oder Medizinprodukten bestimmt.